Chiara Strobl, Köchin und Unternehmerin
Michael Sans












Als gebürtige Vorarlbergerin war ich wohl schon immer von Gegensätzen geprägt: Die Berge, die mich fast erdrückten, und der weite Blick über den Bodensee. Die alten Bauernhäuser im Kontrast zur modernen Architektur. Das hohe Maß an Qualitätsbewusstsein bei gleichzeitig bescheidener Bodenständigkeit.
Ich liebe Vielfalt und Abwechslung – vielleicht hat es mich deshalb früh in die Großstädte gezogen. So habe ich Madrid für Wien und Wien für Berlin verlassen – ein kleiner Öxit, der mein Leben nachhaltig bereichert hat.
Seit zehn Jahren lebe und arbeite ich nun in Berlin. Ich radle durch meinen Kiez und bin jeden Tag dankbar für das bunte, offene Stadtbild, das Vielfalt nicht nur aushält, sondern feiert. Dass das so ist, ist keine Selbstverständlichkeit – wie wir gerade jetzt wieder merken. Denn so wie mit der Vielfalt ist es auch mit der Demokratie: Wir müssen uns stark machen für sie – sie aktiv verteidigen!
Auch in meinem Beruf versuche ich das auf meine Weise zu tun: Als Köchin bedeutet Vielfältigkeit für mich Wertschätzung, Verständnis, Offenheit und Nachhaltigkeit – für das Produkt, für die Menschen, die es erzeugen, und für die Gemeinschaft, die daraus entsteht. Für mich ist Essen kein Luxus, kein Spielzeug, sondern eine Form von Kultur – ein Werkzeug um Menschen zusammenzubringen. Und das wiederum ist die Basis jeder gelebten Demokratie - ganz egal wo.
Gelernt habe ich mein Handwerk im Zwei-Sterne-Restaurant Mraz & Sohn in Wien. Geprägt hat mich vor allem das brutal lokale Berliner Nobelhart & Schmutzig, wo ich verstanden habe, dass Regionalität und Verantwortung unzertrennlich miteinander in der Kiste liegen.
Danach folgten Stationen bei Lode & Stijn, pars und in der Waldorfschule Berlin-Mitte.
Kein Fine Dining mehr in der Waldorfschule, sondern ehrliches, gesundes Bio-Essen für Kinder. Und wer wissen will, wie gnadenloses Feedback schmeckt, sollte mal versuchen, 400 Kids mit einem Gericht glücklich zu machen.
Diese Erfahrung – nämlich für alle zu kochen – gepaart mit allem, was ich auf meinen Reisen erlebt habe und all den Erfahrungen meines bisherigen Lebensweges (ein bisschen BWL-Studium hier, etwas Mediaplanung in Madrid da, Werbeagentur dort – bis hin zu über zwölf Jahren in der Gastro als Köchin, selbstständige Culinary Consultant, Caterer und Engagierte für besseres Schulessen) haben mich zu meinem neuesten Projekt geführt:
Ganz frisch im Juni 2025 gegründet, arbeite ich gemeinsam mit meinem Geschäftspartner und einem noch sehr kleinen Team an einem Gastronomie-Start-up – der hier. Gastronomie GmbH.
Wir wollen zeigen, dass Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung sich nicht ausschließen müssen.
Unser Ziel ist es Orte zu schaffen, an denen es ehrliches, einfaches, regionales, gesundes und von Hand gekochtes Mittagessen gibt – und ja, auch ein bissl Frühstück darf’s sein – wertvoll & vollwertig, mit Produkten aus dem Umland und der Überzeugung, dass Genuss und Haltung, Handwerk und Selbstwirksamkeit zusammengehören (Eröffnung Frühjahr 2026 – Schönhauser Allee 8).
So vielfältig wie mein bisheriger Werdegang – der den Umrissen eines soufflierten Schnitzels gleicht ;) – so wichtig ist mir der Austausch auf Augenhöhe mit Menschen: Bei der Arbeit, beim Essen, beim Reisen, innerhalb der Familie – und eben innerhalb der Demokratie.
Nur Offenheit, Empathie und Wertschätzung bringen uns weiter.
hier
instagram.com/hier.restaurant.catering
Fotos © Michael Sans



As a native of Vorarlberg, I suppose I’ve always been shaped by contrasts: the mountains that almost weighed me down, and the vast view across Lake Constance. The old farmhouses standing beside sleek modern architecture. A deep commitment to quality paired with humble groundedness.
I’ve always loved diversity and change — maybe that’s why big cities drew me in early on. I left Madrid for Vienna, and Vienna for Berlin — a small “Öxit” that has enriched my life in lasting ways.
For the past ten years, Berlin has been my home and workplace. I cycle through my neighborhood every day, grateful for this colorful, open city that doesn’t just tolerate diversity, but celebrates it. That’s not something to take for granted — as we’re all being reminded once again. Because diversity is a lot like democracy: both need us to stand up for them — and actively defend them.
In my profession, I try to do that in my own way. As a chef, diversity means appreciation, understanding, openness, and sustainability — for the product, for the people who create it, and for the community that grows from it. To me, food isn’t a luxury or a plaything — it’s a form of culture, a way to bring people together. And that, in turn, is the foundation of any living democracy — wherever it may be.
I trained at the two-star restaurant Mraz & Sohn in Vienna, and was deeply influenced by the radically local Berlin restaurant Nobelhart & Schmutzig, where I learned that regionality and responsibility are inseparable.
My path then led me to Lode & Stijn, pars, and the Waldorf School Berlin-Mitte.
No fine dining there — instead, honest, healthy organic food for kids. And if you ever want to know what truly unfiltered feedback tastes like, try making 400 children happy with one meal.
That experience — cooking for everyone — combined with everything I’ve learned on my travels and throughout my career (a bit of business studies here, some media planning in Madrid, an ad agency there — and more than twelve years in gastronomy as a chef, independent culinary consultant, caterer, and advocate for better school meals) led me to my newest project:
Founded in June 2025, I’m now working with my business partner and a small but passionate team to build a new kind of hospitality start-up: hier. Gastronomie GmbH.
We want to show that sustainability, profitability, and social responsibility can go hand in hand.
Our goal is to create places that serve honest, simple, regional, healthy, handmade lunches — and yes, a little breakfast too. Wholesome and meaningful, made with products from the surrounding region, and rooted in the belief that enjoyment and values, craft and agency, belong together (Opening spring 2026 – Schönhauser Allee 8).
As varied as my path has been — shaped a bit like a puffed-up schnitzel ;) — what matters most to me is genuine exchange with people: at work, over food, while traveling, within my family — and within democracy itself.
Only openness, empathy, and appreciation move us forward.
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instagram.com/hier.restaurant.catering
Photos © Michael Sans




